Adolf von Essen und seine Werke. Der Rosenkranz in der geschichtlichen Situation seiner Entstehung ...

Karl Joseph KLINKHAMMER, Adolf von Essen und seine Werke. Der Rosenkranz in der geschichtlichen Situation seiner Entstehung und in seinem bleibenden Anliegen. Eine Quellenforschung. Frankfurt am Main, Josef Knecht, 1972. 22,5 x 15,5 cm, XIX-434 p. (= Frankfurter theologische Studien, 13).

Recensent (1): Petrus BECKER, Adolf von Essen und die benediktinische Reform im 15. Jahrhundert
Publicatie: Revue bénédictine, 84 (1974), 409-412
Datum van plaatsing: 21.09.2007
Adres recensent: —

Die Arbeit des in Essen lebenden Jesuiten Karl Joseph Klinkhammer über den Rosenkranz ist aus dem Interesse an dem aus Essen stammenden und lange im Trierer Land wirkenden Kartäuser Adolf von Essen († 1439) entstanden und im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen Bande ausgewachsen, der über die Essener und Trierer Kirchengeschichte hinaus weitere Bedeutung hat. Der Verfasser behandelt in einem 1. Teil "die Umwelt der Werke Adolfs" (die Werke Adolfs und seines Schülers Dominikus von Preußen; eine erste Biographie Adolfs; eine kritische Überprüfung des "geschichtlichen Anfangs des Rosenkranzes") und gibt in einem 2. Teil eine Edition der Texte Adolfs und verschiedener Rosenkranz-Clausulae, wobei die Entwicklung aus ihren Anfängen bis zur heute üblichen Form dargestellt wird. Der Teil über die Clausulae ist wegen des breit verästelten Stammbaums nicht gerade leicht zu lesen; hilfreich ist dabei die Übersicht über die zeitliche Folge der Rosarien (278f.).

Die Bedeutung der Arbeit liegt einmal in dem Zugang zu dem bisher unveröffentlichten Schrifttum Adolfs und zu vielen Rosenkranz-Clausulae, auch zu Auszügen aus dem Werk des Dominikus von Preußen, der wesentlich an der Entwicklung und Verbreitung der Clausulae beteiligt ist. Ein gewiß unbestrittenes Ergebnis ist der Nachweis der Entstehung der Rosenkranz-Clausulae in der Trierer Kartause und ihrer Zusammenhänge mit verschiedenen Personenkreisen und klösterlichen Verbindungen. Damit gewinnt die Untersuchung ortsgeschichtlich eine besondere Bedeutung für den Trierer und Kölner Raum und ordensgeschichtlich für die Kartäuser und auch die Benediktiner (260-271), die im Trierer Land und in Süddeutsch land (Tegernsee) die Rosenkranzfrömmigkeit aufnahmen und verbreiteten. Was der Verfasser im Untertitel als "bleibendes Anliegen" kennzeichnet, ist die ursprünglich ganz christologisch ausgerichtete Rosenkranzfrömmigkeit, in der mit dem dankbar wiederholten englischen Gruß an Maria die Erlösungs- oder auch die ganze Heilsgeschichte mit dem Mittelpunkt Christus meditiert wurde.

Die groß angelegte Untersuchung zeigt also u.a. eine bisher kaum beachtete Seite benediktinischer Frömmigkeit im 15. jahrhundert. Die Biographie Adolfs und die dankenswerte Veröffentlichung zeitgenössischer kartusianischer Quellen zur Trierer Benediktinerreform bringen auch neues Licht in die Rodesche Reformgeschichte. Ich habe in meiner Arbeit über Rode1 den entscheidenden Durchbruch der monastischen Erneuerung um 1427 angesetzt, als Erzbischof Otto von Ziegenhain aus Rom eine allgemeine Reformermächtigung erhalten hatte3, und dies bleibt auch bestehen. Die Berichte aus der Trierer Kartause legen jedoch nahe, daß Rode schon sehr früh, ganz gewiß auch hier mit des Erzbischofs Unterstützung, Reformversuche außerhalb der eigenen Abtei unternahm.

Dokumente aus dem Vatikanischen Archiv, die ich in dieser Zeitschrift veröffentlichte4 bezeugen, daß der Erzbischof bei der Planung seiner Ordensreform stark mit den Kartäusern rechnete, und so paßt die Nachricht, daß Adolf einige Male zum Abt ausersehen war5, gut in die beginnende Reform, aber, da es heißt in monasterio ... iam reformato, sicher in die Zeit nach 1422. In jenem Jahre fand nämlich in Trier ein Provinzialkapitel der trierischen und kölnischen Benediktineräbte statt, auf dem der nicht gerade reformwillige Abt Lambert von St. Maximin mit Abt Johannes Rode und dem Abt von Tholey präsidierte; dem nicht erschienenen vierten Präsidenten, dem Abt von Gorze, wurde eine Geldstrafe auferlegt. Es wurden dann Visitatoren bestimmt, darunter Rode mit dem Abt von Echternach für die Trierer Diözese, mit Abt Lambert von St. Maximin für zwei Lütticher Klöster und mit einem collega für Echternach 6. Von einer Durchführung dieser Visitationen oder gar einem Reformerfolg konnte ich bisher kein Zeugnis finden, das mich überzeugt hätte. Abt Lambert war auch ein denkbar unpassender Mann für Visitationen, mußte er doch 1427 zur Reform des eigenen Klosters gezwungen werden7. Nach den nun vorliegenden Kartäuserquellen kann man aber annehmen, daß sich Rode mit Hilfe der ehemaligen Mitbrüder aus der Kartause an die Visitations- und Reformaufgabe machte und dabei vor allem Adolf, der seit 1421 als Vikar wieder in Trier war8, als Begleiter heranzog.

Daß Rode schon vor seiner Ernennung zum Abt (1421) in Gorze visitiert habe9, erscheint mir kaum denkbar. Zwar resignierte der mit römischer Erlaubnis v. 12. August 1420 eingesetzte Abt Jakob de Valle von Gorze schon im nächsten Jahre und wurde mit römischer Genehmigung v. 14. März 1421 durch den adligen Gorzer Mönch Balduin de Fleuville ersetzt10; aber soll man im Zusammenhang mit diesen Vorgängen eine Visitation durch den Trierer Kartäuser Rode annehmen? Von wem sollte dieser in der fremden Diözese Metz den Auftrag erhalten haben? Vom Erzbischof von Trier doch sicher nicht, der sich gerade damals in Rom um die Erlaubnis bemühte, Kartäuser und andere geeignete Personen zur Erneuerung der Klöster heranziehen zu dürfen, was ihm schließlich im juli 1421 für St. Matthias mit Johannes Rode gelang11.

Ich möchte deshalb die Reformhilfe Adolfs und auch den Plan, ihn zum Abt zu bestellen, in die Jahren nach dem Äbtekapitel 1422 verlegen, in denen Rode im Auftrag des Kapitels und mit Unterstützung des Erzbischofs mehr oder weniger allein unter den Äbten die Visitationsaufgabe durchzuführen versuchte12. Ein Erfolg scheint diesen Versuchen kaum beschieden gewesen zu sein. Lediglich von St. Marien in Trier ist mir bekannt, daß dort schon unter Abt Matthias Stumpf von Waldeck († 1428) die Reform eingeführt wurde, die dann durch seinen Nachfolger und St. Mattheiser Professen Heinrich Wolff von Sponheim befestigt wurde; dies könnte schon bald nach 1422 geschehen sein1313. J. Chr. Lager14 vermerkt, mit Berufung auf Johannes Trithemius15, daß Bischof Konrad von Metz mit Johannes Rode im Dezember 1433 lothringische Klöster visitierte. Sollte Trithemius hier zuverlässig berichten, so wäre auch dieses Jahr für eine Zusammenarbeit Rodes mit Adolf zutreffend, da Adolf noch nicht nach Lüttich verbannt war.

Was Klinkhammer über Rodes etwaigen Aufenthalt in Sachsen berichtet16, kann meines Erachtens nicht als amtliche Visitationstätigkeit verstanden werden, sondern nur als persönliche Reformhilfe bei Johannes Dederoth. Bursfeld gehörte zur Diözese Mainz und Clus zur Diözese Hildesheim, und erst 1434, also nach seiner etwaigen Rückkehr nach Trier, erhielt der Abt von St. Matthias vom Basler Konzil einem Visitationsauftrag für das Erzbistum Mainz. Von einem speziellen Auftrag für die niedersächsischen Klöster ist nichts bekannt.

Insgesamt betrachtet, erscheint es mir nicht möglich, aus den nun vorliegenden dokumentarischen und erzählenden Quellen ein sicheres, chronologisch klares Bild von der Zusammenarbeit Rodes mit Adolf von Essen zu geben; doch ist durch Klinkhammers Arbeit die Bedeutung der kartusianischen Reformhilfe stärker ins Licht gerückt worden. Meine Vermutungen über die Beziehungen Adolfs zu Johannes Rode in meiner Arbeit17 sind dementsprechend zu berichtigen bzw. abzuändern.

Gegenüber den zeitgenössischen Kartäuserquellen ist der späte Bericht Leyendeckers von 176518 nur mit großer Vorsicht zu gebrauchen; von dem dort mitgeteilten Besuch des Basler Konzils mit Kardinal Nikolaus Albergati und gar einer Verteidigung der Sache des Papstes durch Rode ist in den Quellen des 15. jahrhunderts nichts zu finden, eher das Gegenteil19; auch war Rode nicht Visitator in Germania schlechthin, noch war er Princeps Authorque der Bursfelder Kongregation. Es könnte noch auf einige Einzelheiten hingewiesen werden, die der Berichtigung oder einer vorsichtigeren Formulierung bedürften20. Eine schärfere Scheidung der historischen Elemente von den spirituell-pastoralen in Aufbau und Darstellung wäre wohl günstiger gewesen. Doch diese Hinweise mindern nicht die reiche Arbeit in ihrer Bedeutung, die so wichtige Quellen erschließt und gute Ergebnisse bringt21.

3 BECKER, 13-15.
4 P. BECKER, Dokumente zur Klosterreform des Trierer Erzbischofs Otto von Ziegenhain (I4I8-I430). Übereinstimmung und Gegensatz von päpstlicher und bischöflicher Reform, in Rev. bénéd. 84 (1974) 126-166.
5 KLINKHAMMER, 57. Anm. 50.
6 Studien u. Mitteil. zur Gesch. des Bened. Ordens 8 (1887) 91.
7Vgl. BECKER, 13-20.
8 KLINKHAMMER, 51.
9 Ebd., 5.
10 K. EUBEL, in Studien u. Mitteil. zur Gesch. des Bened. Ordens 15 (1894) 236; K. HALLINGER, Zur Rechtsgeschichte der Abtei Gorze bei Metz, in Zeitschrift für Kirchengeschichte 83 (1972) 344; Repertorium Germanicum 4,1 Sp. 176 (zu Balduin de Fl.); 4,2 Sp. 1525f. (zu Jakob de V.: prov. de prioratu de Sathenaco O.S.B. Trever. dioc. = Stenay, Priorat v. Gorze, 13.VIII.1421).
11 Vgl. Repertorium Germanicum 4 (Berlin 1972) 3076; verschiedene Suppliken. Auch die Nachricht Gallia Christ. 13, 782, daß Bischof Konrad II. v. Metz Joh. Rode zur Durchführung der Konstanzer Reformbeschlüsse in den Benediktinerklöstern seiner Diözese als Hilfe herangezogen habe, muß m.E. zeitlich so gedeutet werden. Die dort erwähnte Bulle Martins V. zur Reform, die die lothringischen Mönche (welche Mönche ?) selbst erbeten haben sollen, konnte ich noch nicht feststellen; Gallia Christ. 13, 891 (zu Gorze) erwähnt dazu nichts.
12 Dann hätte sich allerdings der Berichterstatter, Dominikus von Preußen, in der Zeitangabe "als er Rektor von Marienfloß war", also vor 1421, geirrt; vgl. KLINKHAMMER, 5 u. 281, Anm. 9.
13 Nekrolog von St. Marien, Hs. TRIER STADTBIBL. 1246/596, f. 8Ir.
14 Studien u, Mitteil zur Gesch. des Bened. Ordens 8 (1887) 562.
15 Cbron. Hirs. II, 353ff.
16 KLINKHAMMER, 59.
17 BECKER, 29, Anm. 133, und 76 mit Anm. 4.
18 KLINKHAMMER, 404-411, bes. Anm. 9.
19 Vielleicht liegt eine Verwechslung mit dem späteren Kardinal Nikolaus von Kues vor ?
20 Z.B. 55, 58: nicht erst Rode, sondern schon der Erzbischof erbat 1419 die Lütticher Mönche; 65 : Abt Rode selbst übertrug am 2. Juni 1431 Rettel den Kartäusern, kann also nicht die Übertragung mißbilligt haben (Studien u. Mitteil. zur Gesch. des Bened. Ordens 6 [1885] 294-299); 352, Anm. 31: Claravalle = das bernhardinische Clairvaux, nicht Clervaux in Luxemburg; Civitate trecensi = Troyes.
21 Zu den Rosenkranzhandschriften kann noch hinzugefügt werden die Hs. CAMBRAl 852 (Prov. Benediktinerabtei Mettlach), die auch sonst Zeuge für die Trierer Kartäuserspiritualität ist.

Recensent (2): Bernard SPAAPEN
Publicatie: Ons geestelijk erf, 47 (1973), p. 237-239
Datum van plaatsing: 12.09.2007
Adres recensent: —

Na twaalf jaren vlijtig bronnen speuren en bronnen schiften is het Dr. Klinkhammer gelukt de ingewikkelde geschiedenis van het eenvoudigste gebed in de Kerk — de rozenkrans — tot volledige klaarheid te brengen. Deze geschiedenis verloopt als volgt. In de begijnhoven van de Nederrijn bestond in de uitgaande middeleeuwen de gewoonte om 50 "Weesgegroetjes" op zinvolle wijze achter elkander te bidden. Dit was nog niet de eigenlijke rozenkrans. Deze ontstond, toen, te Trier, de kartuizer Adolf van Essen — aanleunend bijeen gebedswijze van de heilige Mechtild van Hackeborn († 1291) — het bidden van de 50 Ave's verbond met de overweging van het leven van Jezus. Om zijn moeizaam werkend geheugen uit de nood te helpen bracht een andere kartuizer Dominicus van Pruisen, een discipel van Adolf, het leven van Jezus in vijftig "puntjes" op schrift, die elk, ter korte overweging, aan de naam Jezus, uitgang van de eerste helft van het Weesgegroet, gekoppeld werden. Afschriften van deze Clausulae, zoals men ze noemde, werden, zij het met de onvermijdelijke varianten, bij duizenden de wereld ingestuurd. Adolf van Essen schonk er een exemplaar van aan zijn geestelijk kind, Margareta van Beieren, hertogin van Lotharingen. die er in de tijd van het Westerse schisma de grote propagandiste van werd. Bij de kartuizers en Margareta voegden zich nog de benedictijnen als ijverige verbreiders, en dat wéér dank zij Adolf van Essen, die door de tot abt van St.-Matthias in Trier aangestelde kartuizer Johannes Rodes, als socius voor zijn visitatiereizen was gekozen. Was de rozenkrans aanvankelijk een persoonlijk gebed, zo werd het in de tweede helft der 15de eeuw een gemeenschapsgebed dank zij de predikheer Alanus de Rupe, die het, langs kartuizers uit de Zuidelijke Nederlanden, had leren kennen. Alanus stichtte de eerste broederschappen van de heilige rozenkrans, veranderde de naam "rozenkrans" — die hij te erotisch vond ! — in "psalter" en bracht, in navolginq van de Gentse begijnen, de oorspronkelijke 5 op 15 tientjes. Door allerlei toevoegingen maakte Alanus de Clausulae echter zo ingewikkeld, dat zij niet meer te beoefenen waren en uit de praktijk wegvielen. Hiertegen kwam dan een reactie opzetten in Zuid-Duitsland, waar men de Trierer Clausulae terug invoerde. In de tweede helft van de 15de eeuw verschenen zij voor het eerst in druk te Ulm en wèl in de vorm van de "15 geheimen" van de heilige rozenkrans, zoals we ze ook op onze dagen nog kennen.

Het werk van Dr. Klinkhammer — waarvan we zo juist de resultaten samenvatten — mag èn door de volledigheid en nauwgezetheid waarmede het bronnenonderzoek is gevoerd, èn door de oordeelkundige wijze, waarmede de achterhaalde gegevens op hun historische waarde zijn getoetst èn niet het minst ook door de rustige en beheerste manier, waarop de resultaten werden samengevat en tot een prettig leesbaar geheel zijn verwerkt, als voorbeeld aangezien worden van een perfekt doorgevoerde detailstudie van een gegeven uit de Westerse Vroomheidsgeschiedenis. Niet enkel de wording van het rozenkransgebed, maar ook de ontwikkeling van de kartuizerorde tijdens het Westers schisma, de peripetieën van het bisdom Trier, van het Lotharingse Hof, van het Concilie van Konstanz enz ., worden belicht vanuit gezichtshoeken, die men nog niet kende.

De uitgave van de teksten van Adolf van Essen — waaronder vooral dat pareltje van kartuizer-rozenkransdevotie: het Rosengertlin — evenals van de Clausulae van Dominicus van Pruisen en andere kartuizers uit de 15de eeuw komen de hoofdtesis van Dr. Klinkhammer rijkelijk stofferen, namelijk dat de rozenkrans een in de kontemplatieve geest van een kartuizermonnik gerijpt bijbels volksgebed is, dat tot doel heeft de christen als het ware aan de hand van Maria in nauwe vereniging te brengen met het mens geworden Woord. Dat het, gebeden in zijn oorspronkelijke vorm, ook op onze dagen tot nieuwe vruchtbaarheid zou mogen komen, is de wens van de auteur, waarmede wij ons graag verenigen.

  • 1. P. Becker, Das monastische Reformprogram des Johannes Rode, Abtes von St. Matthias in Trier [Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinerordens, 30], Münster 1970.